Kieler Nachrichten 26.10.04

Der Eisbär wartet schon   

Entscheidung des Eiszeitvereins wird in Neumünster begrüßt   

Bordesholm/Neumünster – Schon im Herbst 2005 könnte das Schleswig-Holsteinische Eiszeitmuseum Bordesholm verlassen. Gerd Kühl, Vorsitzender der Neumünsteraner Tiergartenvereinigung, hält diesen Termin für einen Umzug zum Tierpark für machbar. Die Mitglieder des Museumsvereins hatten, wie berichtet, ein klares Votum für den Standort in Neumünster abgegeben. Von Frank Scheer  

„Der Trägerverein muss nun eine Prioritätenliste mit Wünschen und Vorgaben formulieren“, sagte Kühl gestern auf Anfrage. „Soweit liegen wir aber nicht auseinander. Grundlage der bereits seit Januar geführten Gespräche war, dass die Vereinigung als Träger des Tierparks ein 1000 Quadratmeter großes Gebäude baut und davon 750 Quadratmeter an den Eiszeitverein vermietet. Als Finanzierungsvolumen waren 650 000 Euro im Gespräch.

Als ein „touristisches Juwel“ betitelte Kühl das sich abzeichnende Nebeneinander beider Einrichtungen, und in Neumünster sollten alle froh über die Wahl sein. Er werde jetzt Gespräche mit Sponsoren aufnehmen. Kühl appellierte aber auch an Verwaltung und Politik, über Zuschüsse nachzudenken. Eine 50-prozentige Förderung aus EU-Mitteln, wie sie Bordesholm zugesagt worden war, wird es für die Stadt nicht geben. Stadtrat Hansheinrich Arens betonte, dass er erfreut über die Entwicklung sei. Bereits vor vier Jahren, als es um den Auszug aus Stolpe gegangen sei, habe er den Standort am Tierpark begrüßt.

Bordesholms Verwaltungschef Norbert Baschke wies die scharfe Kritik von Vereinsmitgliedern an der Resolution von Gemeinde und Amt – von Lachnummer war unter anderem die Rede – zurück. „Wir hätten den Ausbau des Gewölbekellers begrüßt. Man wollte aber mehr Zusagen als wir machen konnten“, so Baschke. Er wolle kein Öl mehr ins Feuer gießen, aber die Wahl habe bereits länger festgestanden. Der Gemeinde habe weder ein Antrag für den Ausbau vorgelegen, noch seien Vertreter der Gemeinde oder des Amts zur Jahresversammlung eingeladen gewesen. Heinrich Lembrecht, Leitender Verwaltungsbeamter Bordesholm-Land, meinte: „Eine Aussage zur Trägerschaft wäre erfolgt, wenn die Wahl auf Bordesholm gefallen wäre.“ Mit Bedauern müsste man nun die Entscheidung akzeptieren. 

Ob sie sich vertragen werden: Das Mammut des Eiszeit-Museums könnte bereits im Herbst 2005 zu den Eisbären in den Tierpark Neumünster umziehen. Foto [M] Dröge