Kieler Nachrichten 12.10.04

Kleingärtner müssen jetzt aufräumen   

Die Saison geht zu Ende – Grünkohl wartet noch auf Frost   

Wattenbek – Was für die Hausfrau das Frühjahr ist für die Kleingärtnerin der Herbst. „Aufräumen und saubermachen“ hört man unweigerlich von jedem, den man im Herbst in einer Kleingartenanlage fragt, welche Arbeiten gerade anfallen.   Von Anke Baumann

Die meisten Gemüse- und Obstsorten befinden sich jetzt im Oktober in Kleingärtners Magen, Keller oder Einmachglas. Rosenkohl und Grünkohl brauchen zwar noch ein bisschen Frost, bevor sie richtig lecker schmecken, und auch der Mangold steht noch in voller Pracht. Grau-schwarze Ackerflächen und hier und da noch ein paar bunte Herbstblumen dominieren jetzt jedoch in der Wattenbeker Kleingartenanlage am Diekredder das Bild. 

Margrit Thießen, Vorsitzende des Kleingartenvereins, lässt sich hin und wieder noch einmal eine von ihren späten Himbeeren munden, aber auch sie rupft jetzt wie die übrigen 18 Parzellenbesitzer am Diekredder überwiegend Wildkraut, schneidet Bäume und Sträucher zurück und lässt in den Pausen auf der kleinen Bank in der Sonne das Gartenjahr Revue passieren, eines von insgesamt 24. Die Kohlsorten hatten wie üblich schwerwiegende Raupenprobleme, die narrensicheren Zucchini wucherten wie immer und auch die Erdbeer- und Kartoffelernte konnte sich sehen lassen. Den Spinat hat die Realschullehrerin in diesem Jahr durch Mangold ersetzt, wie einige andere Kleingärtner auch: „Der schmeckt genauso gut wie Spinat, aber der Ertrag ist attraktiver“, kommt jetzt die Köchin in ihr zum Vorschein. „Für vier Leute Spinat zu putzen ist schon eine Menge Arbeit.“ Und die hat sie mit dem Garten eigentlich bereits ausreichend. Ein bis zwei Stunden täglich müsse man schon in den Garten investieren, damit er immer sauber aussehe, rechnet die Biologin vor. „Sonst nimmt das Unkraut überhand und die Aufarbeitung ist dann so anstrengend, dass es kaum noch Spaß macht.“ In gewissen Grenzen scheint jedoch jeder Kleingärtner die Bewegung im Freien zu genießen. „Die Beschäftigung mit der Erde beruhigt“, hat zum Beispiel Nele Vogt festgestellt, die seit etwa einem Jahr ein paar Parzellen weiter ihre Laube hat. 

So gerne sie auch im Garten ist, ist das Ende der Saison für Margrit Thießen jedoch kein Grund zur Trauer: „Ich bin dann ganz froh, mich auch mal wieder anderen Dingen widmen zu können.“ 

 Fallobst sammeln war am Wochenende angesagt für Nele Vogt und andere Apfelbaumbesitzer. Faulendes Obst zieht über den Winter Ungeziefer an. Foto Baumann