Kieler Nachrichten 06.10.04

Kreisumlage steht zur Diskussion   

Landrat von Ancken ist für eine „maßvolle Anhebung” von zwei Prozentpunkten   

Rendsburg – Die Schulden steigen. In der Rücklage ist nichts mehr. Das dritte Jahr in Folge kann der Kreis seinen Verwaltungshaushalt nicht finanzieren. Der Landrat zeichnet für 2005 ein dramatisches Bild. 

So hat die Realität inzwischen optimistische Planungen längst eingeholt. Noch Anfang des Jahres hat der Kreis 2004 fünf Millionen Euro für den Verkauf von Immobilien eingeplant. Nun rechnet er nur noch mit 1,3 Millionen fürs laufende Jahr und mit weiteren 1,7 Millionen für 2005. Als Einnahmeposten fehlt dabei das Schullandheim in Wyk auf Föhr.

Die Struktur des Kreishaushalts ist aus den Fugen geraten. Seit 2003 finanziert der Vermögenshaushalt den Verwaltungshaushalt. Richtig wäre es umgekehrt. Bis Ende 2005 wird sich der Transfer auf 13 Millionen Euro summiert haben, rechnet die Verwaltung vor. Der Geldfluss löse zum einen nicht die Strukturprobleme im Haushalt und verzehre trotzdem das Vermögen des Kreises. Im Klartext: Straßen und Gebäude des Kreises drohen zu verkommen.

„In der gegebenen Situation“ halte er nun eine „maßvolle Anhebung“ der von den Städten und den Gemeinden an den Kreis zu zahlenden Kreisumlage „für gerechtfertigt“, schreibt Landrat Wolfgang von Ancken an die Abgeordneten des Kreistages. Zwei Prozentpunkte mehr würden dem Kreis rund 50,4 Millionen statt 47 Millionen Euro an Umlage bringen. Die Mehreinnahme von 3,4 Millionen wäre eine „Minderung des strukturellen Haushaltsdefizits“, schreibt von Ancken. Eine Lösung müsste knapp 10 Millionen Euro bringen. So groß nämlich ist kommendes Jahr das Loch im 176-Millionen-Verwaltungshaushalt des Kreises laut Entwurf. hjj