Kieler Nachrichten 13.11.04

SPD zweifelt an der Kalkulation

Brandschutzkosten für das Schullandheim sind umstritten

Rendsburg – Das Schullandheim in Wyk auf Föhr bleibt Zankapfel. Jetzt geht die SPD mit dem Landrat in den Clinch. Dazu droht Streit zwischen dem Kreis Rendsburg-Eckernförde und der Stadt Wyk.

Eine Übernahme des Hauses durch das Jugendherbergswerk hat der Kreis Anfang der Woche platzen lassen. 250000 Euro hätte Rendsburg-Eckernförde fürs Nachrüsten des Brandschutzes bezahlen müssen, hatte der Hauptausschussvorsitzende Reimer Tank erklärt.

Der stellvertretende SPD Fraktionsvorsitzende Gerhard Gehringer bezweifelt das: „Der Verdacht steigt, dass Zahlen hochgerechnet werden“, um das Haus „sinnlos platt zu machen“. Tatsächlich habe Landrat Wolfgang von Ancken Anfang der Woche nur eine Investitionssumme von 100000 Euro genannt. Wolfgang von Ancken bestätigt das. Das sei aber nur eine erste überschlägige Schätzung am Montag im Hauptausschuss gewesen. Tags darauf habe das kreiseigene Bauamt eine Summe von 247915,20 Euro kalkuliert. „Zahlenspielerei“ nennt Gehringer das: „Wir werden nachrechnen.“

Einstweilen geht Gehringer davon aus, dass nur 100000 Euro für die Brandschutznachrüstung nötig seien. Die Summe wolle die SPD im Kreistag am Montag bereitstellen. Die absolute Mehrheit hat dort allerdings die CDU, die im Hauptausschuss für die Schließung des Hauses gestimmt hat. 

Streit mit der Stadt Wyk, der womöglich vor Gericht ausgetragen wird, fürchtet indes Wolfgang von Ancken. Der Grund: Wyk will den Außenbereich samt Schullandheim unter eine Veränderungssperre stellen. Das könnte die Pläne des Kreises durchkreuzen. Der Landrat sucht nämlich einen Investor, der das Haus für vier Millionen kauft und als Hotel betreibt. Das Verhalten der Stadt Wyk sei „nicht mehr kalkulierbar“, sagte der Landrat: „Ich rechne mit allem.“ 

Wyks stellvertretender Bürgermeister Paul Raffelhüschen sagt dagegen, die Veränderungssperre solle lediglich eine Zersiedlung des Außenbereichs verhindern. Ein Hotel anstelle des Schullandheims wolle die Stadt „in keinster Weise“ verhindern. Andererseits warnt er den Kreis Rendsburg-Eckernförde davor, das Schullandheim verfallen zu lassen. „Erst eingeworfene Fenster, dann Schmierereien und Randale: Das werden wir uns nicht gefallen lassen“, kündigt Raffelhüschen an. „Das Ordnungsamt in Wyk ist hartnäckig.“ Wenn der Kreis Zerstörungen zulasse, werde die Behörde zweimal schriftlich mahnen. Wenn das nicht hilft, werde Wyk die Handwerker kommen lassen und die Rechnung nach Rendsburg schicken. hjj

   

Das Schullandheim in Wyk. Foto Archiv