Kieler Nachrichten 18.12.04

Grundstücksverkäufe decken den Haushalt  

Bürgermeister Bräse: Defizite sind auf Dauer nicht zu verkraften  

Wattenbek – Für die laufenden Ausgaben in diesem Jahr muss die Gemeinde rund 75000 Euro aus dem Spartopf zugeben, für 2005 müssen die Wattenbeker gar mit einem Defizit von 200000 Euro im Verwaltungshaushalt rechnen. Nur dank der prosperierenden Grundstücksverkäufe in den örtlichen Baugebieten können die Haushalte 2004 und 2005, die von den Gemeindevertretern während ihrer Sitzung am Donnerstagabend abgesegnet wurden, mehr als ausgeglichen gestaltet werden.

So richtig freuen konnte sich Bürgermeister Uwe Bräse nicht über den Anstieg der Rücklage auf 562000 Euro am Ende 2005. „Auf Dauer können wir diese Größenordnungen der Haushaltsdefizite nicht verkraften“, meinte der Gemeindechef. Der leitende Verwaltungsbeamte des Amtes, Heinrich Lembrecht, schlug eine Erhöhung der Grundsteuer B vor. „Sparen reicht nicht mehr. Sie kommen nicht um schmerzhafte Einschnitte herum“, mahnte der Chef der Amtsverwaltung.

Von Steuererhöhungen wollte Bräse nichts wissen: „Mehr Sinn macht eine Senkung der Amtsumlage. Drei Prozentpunkte würden uns schon um 50000 Euro pro Jahr entlasten“, konterte der Bürgermeister.

Tiefer in die Tasche greifen muss das Gemeindeparlament für die Straßenbauarbeiten mit Schwerpunkt Wilhelm-Stabe-Straße: Statt 59000 Euro sollen die fast abgeschlossenen Sanierungs- und Reparaturarbeiten jetzt 84000 Euro kosten. Hintergrund sind Probleme bei der Kanalsanierung, die während der Bauphase zu Tage traten. Die Fahrbücherei wird auch im kommenden Jahr die Haltestellen im Ort ansteuern. Für Gemeindevertreter Torsten Föh sind die Kosten von 4600 Euro jährlich eigentlich nicht vertretbar. „Wir haben schließlich eine Präsenzbücherei im nahen Bordesholm. Wir stimmen nur aus Solidarität mit den kleinen Gemeinden zu, bei einem Nein von uns müssten sie nämlich deutlich mehr bezahlen“, erklärte der Sozialdemokrat. ti  

Sanierung und Umbau der Wilhelm-Stabe-Straße fielen mit 84000 Euro deutlich teurer aus als ursprünglich geplant. Foto Tietgen