Kieler Nachrichten 10.12.04

„Sporthalle aus den Köpfen schieben“  

Schulverband diskutierte über Verzicht auf Neubau in Brügge  

Bordesholm – Beschlossen ist (noch) nichts. Aber vieles deutet darauf hin, dass der Schulverband Bordesholm im kommenden Frühjahr beschließen wird, auf den seit 1997 anvisierten Bau der neuen Wettkampfsporthalle in Brügge zu verzichten. Vor allem für die Gemeinde Brügge ist das bitter, denn bereits 1998 hatte die Kommune das Grundstück an der Kreisstraße 15 nach Reesdorf für umgerechnet 204 500 Euro gekauft.  Von Frank Scheer 

In der Schulverbandsversammlung am Mittwochabend kündigte Vorsteher Uwe Bräse (CDU, Wattenbek) wegen der Finanznot im Schulverband eine „kritische Debatte“ zum Thema Sporthalle an. Mühbrooks Bürgermeisterin Dagmar Scheel (KWG) machte bereits ihren Standpunkt unmissverständlich klar: „Wir sollten die Sporthalle aus unseren Köpfen schieben.“ Damit sprach sie sicherlich für viele Gemeinden des Schulverbands. Denn seit einigen Jahren ist der Verband in der prekären Lage, größere Maßnahmen nur mit Krediten und/oder Sonderumlagen finanzieren zu können. Und nicht nur die kleineren Gemeinden treffe es, wie es Hoffelds Bürgermeister Heinrich Först (KWG) anmerkte, besonders hart, wenn die Sonderumlage wie für 2005 mal eben so verdoppelt wird.

Laut der letzten Schätzung aus dem Jahr 2000 würde die neue Sporthalle zwei bis 2,5 Millionen Euro kosten. 900 000 Euro davon sollten durch eine Landesförderung aus dem Schulbauprogramm, die für 2006 in Aussicht gestellt wurde, finanziert werden. Das Geld hat der Schulverband in den nächsten Jahren nicht übrig. Nur eine Zahl, die das mehr als deutlich macht. 1,9 Millionen Euro Schulden hat der Verband: Für die sind pro Jahr an Tilgung und Zinsen 240 000 Euro fällig.

Aber nicht nur die Finanznot ist für den möglichen Hallenverzicht ausschlaggebend. Die provisorische Sporthalle auf dem Gelände des TSV Bordesholm, die 2003 eingeweiht wurde, hat in punkto Hallenzeiten für Vereine für eine deutliche Entspannung in der Region gesorgt. Ideal wäre es noch, wenn der jetzige Tartanboden durch einen aus Holz ersetzt werden würde, so Hauke Landt-Hayen (SPD, Bordesholm).

Brügges Bürgermeister Werner Kärgel (CDU) erinnerte am Mittwoch an das seit sechs Jahren auf Eis liegende tote Kapital der Kommune „Wir sind als Gemeinde durch den Grundstückskauf erheblich in Vorleistung getreten. Das Geld hätte wir zurzeit lieber, um andere Dinge zu finanzieren.“ Sollte man sich im Schulverband Bordesholm zu einem Verzicht auf die Sporthalle durchringen, muss die Gemeinde über eine andere Nutzung des Areals nachdenken. Für Wohnbebauung ist sie nach jetzigem Stand der Dinge nicht möglich. Die Vorgaben vom Land bezüglich der Erweiterungsmöglichkeiten seien durch beschlossene Neubaugebiete bereits ausgereizt, hieß es vom Amt.