"Wörterflechter" im Schalthaus (am 05.01.07)
"Auf ein Wort ..."(1)
Die Autorengruppe
v.l.n.r: Hella Kohlmeyer, Rita Bauer, Ulrich Beutler, Renate Ehlers |
40 Besucher erlebten im nur durch warmes Kerzenlicht erleuchteten Schalthaus einen ganz besonderen Lyrikabend. Die Wörterflechter boten so unterschiedliche Gedichte dar, dass sie am Ende der Veranstaltung nicht nur mit einem großen Dankeschön durch das Publikum verabschiedet wurden, sondern die Lust darauf, mal wieder in einen Gedichtband zu lesen, ganz groß geworden war. |
Dein Lächeln Es sind diese von mir liebgewonnenen Gesten. Wie du dein feuriges Haar zurückstreichst und ich mich noch heute erregt fühle. Wie du mit deinen Augen zwinkerst und mein Strom von Worten versiegt. Wie du deinen Kopf zurückwirfst und lachst und es regnet Sternschnuppen für mich. Am liebsten würde ich in jedem deiner Grübchen wohnen und auf deinen Lachfalten in den Tag segeln. Ulrich Beutler |
"Lyrik ist nicht tot, sondern nur bedroht!" betonte Ulrich Beutler während seines ersten (Begrüßungs)Gedichtes. |
Die wilde Hummel
Es war einmal eine Hummel, die liebte das wilde Gebrummel. Sie tat es nur so und für sich allein, sie tat es nur so, um sie selbst zu sein. Sie brummelte ganz erquicklich, doch fand das so mancher nicht schicklich. So hieß es dann immer: Benimm dich, Du bist ´ne Hummel und außerdem weiblich. Gute Hummeln, die brummeln leise, es sei denn, sie haben ´ne Meise. |
Das Publikum hörte intensiv zu und spendete den Vortragenden am Ende langen Beifall |
Die Hummel, die lernte sehr flink wie alles zusammenhing. War sie leise, dann mochten sie alle, bei Wildheit in keinem Falle. Sie versteckte das Wilde ganz tief und freut´ sich wie glatt alles lief. Erst später, da sah sie die Falle. Zwar mochten sie nun fast alle, doch mit der Wildheit in ihrem Versteck war auch ihr Selbst nun so ganz weit weg.
Genau so und auf diese Weise machte die Hummel sich auf die Reise, auf die Reise zum eigenen ICH. Das war weiß Gott sehr beschwerlich. Sie musste so Vieles aufgeben aus ihrem bisherigen Legen, noch ohne das Neue zu haben, ohne sich an sich selbst zu laben.
Diese Zeit, die war eine schlimme. Sie hatte nur ihre eigene Stimme, die die Richtung zu sich ihr sagte, so leise, dass sie oft fast verzagte. Doch sie lauschte stets wieder genau, ja sie stand ihre eigene Frau. Sie blieb auf dem Weg zum ICH und fand endlich auch wieder zu sich. Sie nahm die Wildheit nun an und zeigte sie dann und wann.
Hella Kohlmeyer |
Und groß war auch die Bandbreite der 4 Poeten: Zum Schmunzeln luden die Geschichte der "Schnecke Paula" von Renate Ehlers und das Hummelgedicht von Hella Kohlmeyer ein, während die Verse von Ulrich Beutler über die Reise in die Vergangenheit seines Vaters intensiv berührten und betroffen machten. Konnte man in seinen nachfolgenden Liebesversen noch träumen, holte Rita Bauer die Besucher mit einem Gedicht über die Umweltzerstörung hart in die Realität zurück. |