"Die Nacht von Lissabon"

Remarque-Filmabend mit Einführung und Diskussion

am 14.03.2008

um 20.00 Uhr

im Wattenbeker Schalthaus

Erich Maria Remarques (1898 – 1970) Romane sind fast alle verfilmt worden; als Hollywoodproduktionen wurden sie große Kinoerfolge.

Die Verfilmung seines Romans „Die Nacht von Lissabon“ (1961/62) wurde in den Jahren 1970/71 vom ZDF produziert.

Im Mittelpunkt steht das individuelle Schicksal und Leid des Einzelnen unter Lebensbedingungen, die von politischer Gewaltherrschaft und Unterdrückung – hier des Naziterrors – bestimmt sind.

Unter der Regie von Zbynek Brynych spielen Martin Benrath, Erika Pluhar, Vadim Glowna, Horst Frank und Charles Regnier die Hauptrollen.

Eintritt: Erwachsene 3 €

Schüler und Jugendliche frei

 

 - Reesdorfer Weg 4b

Im Jahre 1942 stirbt eine Frau in Lissabon in einem Exilanten-Hotel an Krebs. Eigentlich wollte ihr Mann mit ihr von dort nach Amerika flüchten. Doch nach dem Tod seiner Frau erscheinen ihm die Tickets in die Freiheit wertlos. Also geht er zum Hafen von Lissabon, von wo aus das Schiff gehen sollte, um die Fahrkarten an einen anderen Exilanten zu verschenken. Als Gegenleistung erwartet er nur, dass ihm der Fremde eine Nacht lang zuhört. Und während die beiden durch das nächtliche Lissabon laufen, erzählt der Mann dem Fremden seine Lebensgeschichte.

Diese handelt vom Exil und von der einzigen Überlebensmöglichkeit: einer falschen Identität. Schon 1933 war der Mann aus Deutschland geflüchtet und 1939 unter falschem Namen als Josef Schwarz zurückgekehrt, um seine geliebte Frau Helen nachzuholen. Der Pass, den er von einem Wiener geerbt hat, ermöglicht ihnen die Flucht, zuerst in die Schweiz und dann nach Frankreich.

Während der gesamten Flucht verschweigt Helen ihm ihre tödliche Krankheit, um die letzten gemeinsamen Stunden so glücklich wie möglich zu gestalten. Ihre gemeinsame Flucht wird immer wieder durch das Eingreifen von Helens Bruder, einem SS-Hauptmann, unterbrochen. Dieser will seine Schwester zurück nach Hause holen und versucht Josef zu drohen, bis dieser ihn schließlich umbringt. Helen und Josef verbringen einige Zeit in französischen Lagern und schaffen es dann doch bis nach Lissabon zu fliehen, wo sie das Schiff nach Amerika nehmen wollen. Doch Helen verstirbt vor der Rettung und lässt Josef perspektivlos und einsam zurück. Er verschenkt also die beiden Tickets und seinen Pass mit gültigem Visum an den Fremden, der dann mittels neuer Identität mit seiner Frau in die USA ausreisen kann.

Erich Maria Remarque, dem sehr an einer gelungenen Verfilmung seines Bestseller gelegen war, konnte die Umsetzung seines Romans nicht mehr selbst sehen. Er starb am 25. September 1970 im Alter von 72 Jahren in Locarno; im benachbarten Ascona ging gerade der 10. Drehtag der Produktion zu Ende.

Der Wattenbeker Germanist Joachim Horst wird mit einer kurzen Einführung über die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte den Film vorstellen und steht für Fragen und zur Diskussion zur Verfügung.