Omega - eine Skulptur regt an (2) 

Projekt „Kunst und Agenda 21 in Bordesholm“

Eröffnung des „OMEGA“ am 14. Juni 2003

Rede von Antje Giesenhagen

(Leiterin der Gemeindebücherei Bordesholm)

Zuerst ein Dankeschön an Kerstin Wessel für ihren unermüdlichen Einsatz und Motivierung in Sachen Agenda 21 – und hier besonders für den Einsatz der Kunst und Agenda 21 in Bordesholm. Dieser Dank gilt auch Christine Hankel. Ein Dank geht ebenfalls an die Gemeinde und den Bauhof und besonders auch an die Sponsoren, Bingo-Lotto, das Land SH und die Gemeinde Bordesholm.

Dieser von Ingo Warnke aus Stein gearbeitete Buchstabe „OMEGA“, Symbol für jedes geschriebene Wort, könnte Zierde und Schmuck jeder Bibliothek, Bücherei oder Buchhandlung sein, aber ... nur durch die vielen Gedanken, Überlegungen, Ideen meiner Kolleginnen Brigitte Roßmann-Heyse, Kirsten Lange und mir zusammen mit Unterstützung von Ingo Warnke während vieler Treffen in der Bücherei und später in der Werkstatt von Ingo Warnke, konnte der Stein zum „OMEGA“ werden. Und darum kann er auch nur vor unserer Bücherei stehen.

Ohne die Sinne erfahren wir keine Wissen. Auch dieser Gedanke sollte aus dem Stein zu ersehen – zu erkennen sein.

Wie entsteht so ein Kunstwerk?

Es sollte keinesfalls ein Stein mit einer klugen Inschrift werden.

Davon gibt es viele. Es sollte etwas Spannendes, Lebendiges sein, dass Menschen neugierig macht und auf den 2. Blick auch noch gerne anzusehen ist. Und – es sollte eine Aussage beinhalten.

Ausgangspunkt unseres Denkens war der Satz: 

"26 Buchstaben erschließen   Menschen die Welt"

  • Was bedeutet dieser Satz für die Bücherei?

  • Wie verbinden wir dieses mit den Zielen der Agenda 21?

Die Chinesin  Jiandong Sun erläuterte die chinesische Inschrift "fühlen" bzw. "Wissen" und brachte den Zuhörern mit einem Konfuzius-Text die Phonetik ihrer Sprache nahe.

26 Buchstaben – unser Alphabet – sorgen dafür, dass alle Menschen unseres Kulturkreises Wissen erfahren können. Das Wort „Wissen“ steht hier als Sammelbegriff für Information, Kommunikation, Bildung, Forschung, Literatur, Kunst etc..

Jan Kroglowski las mit seinen Fingern das Wort "WISSEN"

In anderen Kulturkreisen unserer Welt wird das Wissen in den verschiedenen Schriftzeichen und Alphabeten konserviert bzw. weiter gegeben. Dieses sollte der Stein gerne zum Ausdruck bringen. 

Ein kleiner Teil der verschiedenen Schriftzeichen – hierzu zählen wir auch die Blindenschrift – sind auf dem OMEGA zu sehen. 

Nun zu unserer Bücherei:

Hier, wie in anderen Bibliotheken wird – global gesehen – 

.... Wissen gesammelt,

.... Wissen (auf)bewahrt und

.... Wissen weiter gegeben.

Wie erfährt der Mensch „Wissen“? Durch seine Sinne!

Wir    hören     -         sprechen

          sehen     -         lesen

          fühlen    -         tasten

 und alles mündet in der Fähigkeit des Menschen, zu denken und somit auch zu handeln.

Lars Klehn brachte griechische und hebräische (die Bibel) Texte zu Gehör

Auf der Drehscheibe – dem Auge – der anderen Seite jeder Sichtweise – sind die Begriffe der Sinne zu lesen. Durch  ein kleines Wortspiel soll veranschaulicht werden, was mit den Worten geschieht, wenn mit Buchstaben gespielt wird. 

Durch das Drehen der Scheibe – ein Verb trifft eine Vorsilbe – entsteht ein neues Wort oder ein anderer Inhalt des Wortes.

Ich glaube, dass der Stein, das „OMEGA“, mit dem Auge, der einen Seite das globale Wissen symbolisiert. Das Wissen um die Verantwortung für zukunftsfähiges Handeln. Auf der anderen Seite durch seine Sinne einen klaren Blick für das Geschehen in unserer Welt freihält und aufzeigt. 

Das Zusammentragen aller Gedanken und das Werden und Wachsen des „OMEGA“ zu sehen, war für mich und meine Kolleginnen ein Erlebnis. Ingo Warnke, der unsere Gedanken und Ideen aufnahm, weiter führte und nach seinen Vorstellungen in Stein umzusetzen verstand, ist ein ebensolches Erlebnis.

Nun steht es hier: Das Kunstwerk!

Meine Hochachtung und großes Dankeschön an Ingo Warnke. Bei meinen Kolleginnen möchte ich mich ebenfalls herzlich bedanken.  Es hat mir viel Freude gemacht, mit Euch an diesem Projekt zu arbeiten. 

Zum Ende möchte ich den Kreis schließen und an den Anfang meiner Gedanken zurückkehren, um nochmals auf den Standort des Kunstwerkes zu sprechen kommen. 

Laut Vertrag steht das „OMEGA“ hier von heute an drei Jahre. Danach kann der Künstler darüber verfügen, es verkaufen, einen anderen Standort wählen u.ä. . Unsere Hoffnung geht dahin, dass sich Liebhaber finden, die durch finanzielles Engagement dafür sorgen, dass das Kunstwerk hier für immer sein Zuhause findet.

Vielen Dank.

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