Der Widerstand gegen den Kiesabbau
an der Ortsgrenze zu Negenharrie
Im Mai 1995 wurde in der Gemeinde bekannt, dass an der südlichen Ortsgrenze zu Negenharrie ein 30 ha großes Gebiet für den Kiesabbau erschlossen werden soll. |
3 Monate später gründeten 16 Bewohner eine "Bürgerinitiative gegen den Kiesabbau". Im Sommer und Herbst wurden mehrere Informationsveranstaltungen der BI und der Gemeinde durchgeführt, an denen sich zwischen 60 und 100 Bürgerinnen und Bürger beteiligten. Die Ablehnung wurde sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Zur gleichen Zeit erfolgte in der Gemeindevertretung ein einstimmiger ablehnender Beschluss. Das notwendige gemeindliche Einvernehmen wurde versagt, es konnte nur durch einen Beschluss der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Rendsburg- Eckernförde ersetzt werden. Die Entscheidung lag letztlich bei dem Landrat des Kreises, Herrn Bellmann. |
Über die Auseinandersetzung um die Abbaugenehmigung wurde ausführlich in der regionalen Presse berichtet: |
Die Bedenken der Bürger und der Gemeindevertretung waren im wesentlichen: - Ein hoher Durchgangsverkehr von ca. 100 Schwerlastern pro Tag mit Schwerpunkt in Wattenbek - eine erhebliche Gefährdung an den neuralgischen Punkten Schule, Kindertagesstätte, Altenpflege- pension und Bushaltestellen - Verschärfung der Lärm- und Schadstoffbelastung, insbesondere im Bereich Dorfstraße, Schulstraße, Reesdorfer Weg - großflächige Zerstörung der Umwelt im gekennzeichneten Gebiet (siehe Skizze) |
Die Befürchtungen wurden durch den weit überwiegenden Teil der Wattenbeker Einwohner und teilweise von Groß Buchwalder und Negenharrier Bürgern geteilt. |
854 Menschen unterstützten mit ihrer Unterschrift die Forderungen der Bürgerinitiative. Die Unterschriften wurden Landrat Bellmann im Oktober 95 durch Vertreter der BI übergeben. Bellmann versprach, dass die Bedenken der Anwohner in die Genehmigungs- prüfung einbezogen werden sollten. Da im weiteren Verlauf der behördlichen Prüfungen der Eindruck entstand, dass wesentliche Interessen der Einwohner nicht berücksichtigt werden, wurde eine Demonstration organisiert. |
Sie fand am 9. November 1996 statt. Ca. 400 Bürgerinnen und Bürger jeden Alters demonstrierten von der Grundschule zum Kreisel Schulstraße/Brügger Chaussee und zurück. Eigens zu dieser Demon- stration wurde ein Anti-LKW Lied geschaffen. (Weitere Bilder von der Demonstration hier) |
Der so manifestierte Wille der Wattenbeker und
Bürger der Nachbargemeinden konnte zwar den Genehmigungsbeschluss des
Kreises nicht verhindern, die Zahl der genehmigten LKW-Bewegungen wurde aber in
der Genehmigungsverfügung auf 30 pro Tag beschränkt und die ernsthafte
Beschäftigung der Gemeinde- und Kreisgremien mit der Einrichtung einer Umgehungsstraße
wurde angestoßen.
(Reiner Heyse, im Juni 2001) |