Stanislaw Walkowiak wurde 1921 in Proggenburg (Polen) geboren und im Juni 1940 als Neunzehnjähriger nach der Besetzung seines Landes durch deutsche Soldaten zur Zwangsarbeit nach Wattenbek verschleppt. Zusammen mit 33 polnischen Landsleuten musste er im Kieswerk der Kieler Baufirma Habermann & Guckes (zwischen Reesdorf und Brüggerholz) schwere körperliche Arbeit verrichten. Die polnischen Zwangsarbeiter sind im Melderegister der Gemeinde Wattenbek verzeichnet, da sie in einer Baracke der Kiesverladestation in Wattenbek untergebracht waren.
Das Gelände mit den noch gut zu erkennenden Betonresten der ehemaligen Verladerampe befindet sich zwischen dem Getränkelager der Firma Riepen im Osten, der L 49 im Norden und der Bahnlinie im Westen. Also in unmittelbarer Nähe des heutigen Gewerbegebietes Nienröden.Das Lagergelände darf nicht bebaut werden: dies aber leider nicht aus historischen sondern aus Gründen des Naturschutzes.
Stanislaw Walkowiak hat unter der zwangsweisen Verschleppung aus seiner Heimat gelitten und konnte sich in dieser drastisch veränderten Lebenssituation nicht zurechtfinden. Er hatte ausgeprägte psychische Probleme, war nicht mehr in der Lage zu arbeiten und ist am 28. Juli 1940 in der Wohnbaracke gestorben. Als Todesursache wurde ein "Herzklappenfehler" bzw. eine "Herzerweiterung" amtlich festgestellt. Die Beerdigung fand im Beisein seines - in Berlin zur Zwangsarbeit eingesetzten - Vaters und der anderen polnischen Zwangsarbeiter am 3. August auf dem Bordesholmer Friedhof statt. Das Grab kann dort noch heute aufgesucht werden.