Ryszard Samulczyk wurde 1912 in Lodz (Polen) geboren und im Mai 1940 als Siebenundzwanzigjähriger nach der Besetzung seines Landes durch deutsche Soldaten zur Zwangsarbeit nach Wattenbek verschleppt. Zusammen mit 33 polnischen Landsleuten musste er im Kieswerk der Kieler Baufirma Habermann & Guckes (zwischen Reesdorf und Brüggerholz) schwere körperliche Arbeit verrichten. Die polnischen Zwangsarbeiter sind im Melderegister der Gemeinde Wattenbek verzeichnet, da sie in einer Baracke der Kiesverladestation in Wattenbek untergebracht waren.
Das Gelände mit den noch gut zu erkennenden Betonresten der ehemaligen Verladerampe befindet sich zwischen dem Getränkelager der Firma Riepen im Osten, der L 49 im Norden und der Bahnlinie im Westen. Also in unmittelbarer Nähe des heutigen Gewerbegebietes Nienröden. Das Lagergelände darf nicht bebaut werden: dies aber leider nicht aus historischen sondern aus Gründen des Naturschutzes.
Ryszard Samulczyk hat im Oktober 1995 eine Einladung der Gemeinde Wattenbek angenommen und ist zusammen mit seinen beiden Freunden aus der damaligen Zeit, Janusz Smoczynski und Stanislaw Jesionek, besuchsweise für eine Woche an seine alte "Wirkungsstätte" zurückgekehrt. Im März 1999 ist Ryszard Samulczyk in Lodz verstorben. Alle, die ihn bei seinem Besuch kennen gelernt haben, werden ihn als einen sehr aufgeschlossenen und politisch sowie historisch interessierten Menschen in Erinnerung behalten. Seine rückblickende Wertung der Ereignisse von 1939-1945 lautete: "Negative Gefühle für Deutschland habe ich nicht - nur für die Nazi-Partei, weil diese Organisation ganz und gar rücksichtslos war."