N i e d e r s c h r i f t

über die Einwohnerversammlung der Gemeinde Wattenbek am Mittwoch, dem 20. Oktober 2010, um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum Schalthaus in Wattenbek

Anwesend:

Bürgermeister Bräse

Die Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter:

Herr Tedsen

Herr Voß

Frau Winneg

Herr Haese

Herr Scholz

Herr Techow

Herr Heidemann

Herr von Seidlitz

Herr Ströh

 

Herr Marxen

Herr Kollmus

Herr Lukas

Frau Reckling

 

Herr Bernd Rixen

Herr Sönke Blöcker

Herr Stoltenberg, Hoffeld

Frau Hermann, MT-Energie

Herr Lichtblau, MT-Energie

Ca. 28 Einwohnerinnen und Einwohner

Herr Scheer, Kieler Nachrichten

 

Protokollführerin:

Frau Rahm

 

Tagesordnung:

  1. Begrüßung und Eröffnung der Versammlung

  2. Planung einer Biomasse Kraftanlage in Wattenbek

        a)        Bericht der möglichen Betreiber und Aussprache

        b)        Energieversorgung in Wattenbek;

Bericht für eine mögliche Versorgung und Aussprache

  1. Bericht des Bürgermeisters

  2. Anregungen und Vorschläge aus der Einwohnerversammlung

 

TOP 1: Begrüßung und Eröffnung der Versammlung

Bürgermeister Bräse begrüßt die Anwesenden und eröffnet die Einwohnerversammlung um 19.30 Uhr.

Er stellt fest, dass form- und fristgerecht geladen worden ist.

Änderungswünsche zur Tagesordnung werden nicht gestellt. Somit gilt diese als genehmigt.

 

TOP 2: Planung einer Biomasse Kraftanlage in Wattenbek

a) Bericht der möglichen Betreiber und Aussprache

Herr Bernd Rixen und Herr Sönke Blöcker stellen sich den Anwesenden vor. Die Anlage wird mit der Firma MT-Energie zusammen geplant.

Herr Lichtblau, Firma MT-Energie teilt unter anderem folgendes mit:

Die Firma plant und baut seit 1995 Biogasanlagen. Anhand eines Beamers gibt Herr Lichtblau Erläuterungen zu Biogasanlagen:

 

1. Warum Biogas ? verstärkter Ausbau Erneuerbarer Energien; politische Zielsetzung: Reduktion des CO ² Ausstosses; Wertschöpfungskette- Planung (Ing.Büros, Bürger)- Produktion- Errichtung/Betrieb;

Darstellung Stromerzeugung und Klimabilanz des Öko-Institutes Freiburg- Vergleich zwischen z.B. Braunkohlekraftwerk, Windparks, Solarzelle Biogas-Blockheizkraftwerke mit Wärmekonzept (CO² positive Bilanz);

Mit 1 ha Biomasse kann z.B. 20.000 kw/h Strom erzeugt und 5 Haushalte im Jahr versorgt werden.

Darstellung Biokraftstoffe im Vergleich

2. Darstellung Anlagentechnik:

Es handelt sich um einen rein biologischen Prozess. Die Anlage besteht aus drei Behältern mit jeweils einem Gasspeicher: Fermenter, Nachgärer, Gärproduktlager (hochwertiger landwirtschaftl. Dünger). Das Biogas gelangt über Leitungen ins BHKW. Es entstehen Strom und Wärme; Strom-Einspeisung ins öffentliche Netz und Eigennutzung. Auch die Wärme wird abgegeben (Wohnhaus, Stallungen, Industrie)

3. Anlagenbetrieb:  Darstellungen von: Maissilage mit Abdeckung, Darstellung einer Silofläche, Eintragungssystem mit Container, Fermenter mit Netzabdeckung, Fermenter mit Entschwefelungsnetz im Einsatz- die Funktionen werden erläutert-, Pumpenraum mit begehbarem Dach, Pumpenstation, Gärrestentnahmestation, BHKW Container mit Trafostation, Anlagensteuerung –sämtliche Vorgänge werden erfasst – bei erheblicher Störung kann sofort ein Meldevorgang an den Betreiber ausgelöst werden.

4. Anlagenbeispiele: Darstellung wie Biogasanlagen in die Landschaft eingebunden werden können. Mit einem Grünkonzept sollen sich die Anlagen in die Landschaft einfügen.

 

Herr Scheel verweist auf einen Artikel in den Kieler Nachrichten am heutigen Tag. Von der Kommission für Anlagensicherheit wurde festgestellt, dass in den Jahren 2001 bis 2006 bei rund 80 % der 115 geprüften Biogasanlagen „bedeutsame Mängel“ vorlagen. Biogas ist trotz der positiv belegten Bezeichnung Bio ein Gas mit gefährlichen Eigenschaften.

Herr Lichtblau teilt mit, dass daher sehr hohe Sicherheitsstandards einzuhalten sind.

 

Frau Hermann, Firma MT-Energie stellt den geplanten Anlagenbau in der Gemeinde Wattenbek anhand eines Lageplan-Entwurfes vor:

Die Anlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den vorhandenen Schweinemastställen. Die Anlage ist schon zu drei Seiten eingeknickt. Die Begrünung erfolgt in Absprache mit der UNB. Es wird ein Wärmekonzept erstellt. Die Ställe werden mit Wärme versorgt. Die Zufahrt erfolgt über eine Zuwegung vom Feldweg aus. Es ist eine 3- Behälter-Anlage geplant. Ferner soll ein BHKW errichtet werden. Es entsteht eine Silagefläche genau gegenüber der Einspeisung, um lange Transportwege auf dem Gelände zu vermeiden.

Herr Rixen teilt mit, dass neben Mais auch geplant ist, Gülle und Grassilage und später evtl. auch Zuckerrüben einzubringen. Er wird weiterhin Getreide anbauen und auch weiterhin den Zuckerrübenanbau vornehmen.

Herr von Seidlitz bemerkt, dass der Neubau der Anlage als positiv dargestellt wird und verweist auf den KN-Artikel am heutigen Tage. In dem Artikel ist von einer Öko-Katastrophe durch den vermehrten Maisanbau die Rede. Es wird vor einem dramatischen Landschaftswandel gewarnt.

Frau Hermann teilt mit, dass in dem Genehmigungsverfahren die Anbauflächen angegeben werden müssen, die genutzt werden sollen. Ferner ist die Fruchtfolge anzugeben.

Herr Scheel bemerkt, dass sehr viele Grünflächen umgebrochen werden und stattdessen Maisanbau erfolgt. Sehr viele Landwirte müssen ihre Kleinbetriebe aufgeben, da sie sich die Pacht nicht mehr leisten können.

Herr Stoltenberg teilt mit, dass an der Anlage in Brügge 19 Landwirte beteiligt sind.

Die Landwirte versorgen die Anlage nur mit den eigenen Flächen. Daher wird Ruhe am Pachtmarkt gehalten. Die Wintergerste ist aus der Fruchtfolge raus, dafür wird jetzt Mais angebaut. Die Landwirte sind vom Gesetzgeber aus verpflichtet, die Fruchtfolge einzuhalten.

Herr Lichtblau bemerkt, dass die Entwicklung fortgeführt wird, Mais ist zur Zeit am meisten erprobt. Herr Ströh fragt an, ob der Gärrest als Dünger Schaden anrichten kann und fragt an bezüglich der Rattenproblematik. Herr Lichtblau teilt mit, dass der Gärrest auf großer Fläche aufgebracht, nicht ins Grundwasser sickert. Gülle und Gärrest zerlegt sich gleich. Jegliches Ungeziefer stört den Anlagenbetrieb, daher hat jeder Betreiber Interesse daran, das Ungeziefer zu bekämpfen. Herr Rixen teilt mit, dass er 70 % des Düngerbedarfs über organischen Dünger sicherstellt, der Rest ist mineralischer Dünger. Ferner betont er, dass Strukturwandel vorhanden ist. Er selbst ist auch Landwirt, eine Weiterentwicklung ist notwendig. Die Anzahl der Transporte durch die geplante Anlage werden nicht steigen, sondern bleiben vor dem Ort. Er hat sich gegenüber der Gemeinde erklärt, sich an der Unterhaltung des Feldweges zu beteiligen. Frau Blöcker geht auf die Zerstörung der kleinbäuerlichen Betriebe ein, wie von Herrn Scheel angesprochen. Der Milchpreis zerstört die Betriebe. Die kleinen Betriebe können sich die Pacht nicht mehr leisten. Ein Betrieb muss zukunftsorientiert gestaltet werden. Auch die Lebensmittelpreise werden nicht von der Landwirtschaft festgesetzt. Die höheren Aufwendungen werden den Landwirten nicht erstattet. Herr Techow stimmt diesem zu. Herr Heyse spricht die Wildschweinpopulation an. Herr Rixen sieht die Wildschweinpopulation nicht nur in Verbindung mit dem Maisanbau. Der Wildschweinbestand hat sich auch in Gebieten erhöht, wo kein Mais angebaut wird. Jeder Landwirt hat Interesse daran, seine Flächen sinnvoll zu nutzen. Es wird eine Weiterentwicklung geben, die attraktiver ist als der Mais. Der Mais ist zur Zeit Stand der Technik, dies wird sich jedoch in naher Zukunft ändern.

Herr Tedsen fragt an bezüglich des Genehmigungsverfahrens.

Frau Hermann teilt mit, dass mit dem Kreis Rendsburg-Eckernförde eine Antragskonferenz stattfindet. Alle beteiligten Behörden werden gehört. Ca. 10-12 Behörden werden eine Stellungnahme abgeben, unter evtl. Auflagenerteilung. Herr Lichtblau ergänzt, dass es sich um ein priviligiertes Bauen nach § 35 BauGB handelt. Die Gemeinde Wattenbek wird im Verfahren angehört und kann eine Stellungnahme abgeben. Die Genehmigungsbehörde ist der Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Herr Kuchel fragt an, wie die Wärme genutzt wird. Herr Blöcker teilt mit, dass die Errichtung von zwei BHKW`s , hiervon eins im Saalskamp, geplant ist. Das vorhandene im Saalskamp wird von der SWN betrieben .Es wird ein Wärmekonzept mit der Gemeinde und den SWN entwickelt.  Herr Lukas fragt an, ob ein Notfallplan besteht, wenn das Gärproduktlager voll ist und verweist auf den letzten Winter, in dem die Gülle nicht aufgebracht werden konnte. Herr Lichtblau teilt mit, dass der letzte Winter ein Extremfall war. In Absprache mit den zuständigen Behörden wurden Provisorien gebaut. Herr Rixen bemerkt, dass die Problematik alle landwirtschaftlichen Betriebe betrifft. Die Landwirte helfen sich untereinander. Auch jetzt bestehen Lagerkapazitäten für über 6 Monate. Auch für die geplante Anlage ist eine Kapazität für über sechs Monate geplant.

Frau Rossmann-Heyse spricht die Geruchsbelästigung an. Im Asternweg ist diese tlw. sehr stark. Herr Rixen ist der Auffassung, dass die Gerüche eher vom Stammbetrieb in der Dorfstraße stammen. Dort wird jedoch ein Stall aufgegeben. Er geht davon aus, dass die Geruchsbelästigung geringer wird.  Deutlich geringer wird der Geruch jedoch durch die Ausbringung der Gülle, die durch die Anlage gelaufen ist. Auf die Frage, wieviel % Gülle durch die Anlage laufen soll, teilt Herr Lichtblau mit, dass hierüber noch keine Aussage getroffen werden kann, da sich Einzelheiten noch in der Planungsphase befinden, es soll jedoch möglichst viel Gülle verwertet werden.

 

Bürgermeister Bräse dankt den Herren Rixen, Blöcker, Lichtblau und Frau Herman für die Ausführungen.

 

b) Energieversorgung in Wattenbek; Bericht für eine mögliche Versorgung und Aussprache

Bürgermeister Bräse teilt mit, dass das vorhandene BHKW im Saalskamp unwirtschaftlich ist, da es mit Gas betrieben wird. Es könnte ein neues BHKW entstehen. Hierfür wären Leitungen zu verlegen.

Es liegt ein Schreiben der SWN vor bezüglich der Wärmeabnahme Biogasanlage Wattenbek. Es besteht generell die Bereitschaft von Seiten der SWN, Wärme aus einer Biogasanlage in Wattenbek abzunehmen. Die SWN haben dies bereits bei anderen Anlagen umgesetzt. Grundvoraussetzungen: es muss sich für den Betreiber der Biogasanlage rechnen, für die Kunden darf es nicht teurer werden, es dürfen für die SWN keine höheren Kosten entstehen. Sind die Rahmenbedingungen erfüllt, kann die Wärmeeinspeisung in das vorhandene Nahwärmenetz mit dem Anlagenbetreiber vertraglich vereinbart werden. Das Schreiben der SWN ist in der Anlage beigefügt (Anlage 1).

 

TOP 3: Bericht des Bürgermeisters

a)  Amt Bordesholm: seit 01.07.2007 besteht das gemeinsame Amt Bordesholm

b) Einwohnerzahlen : Stand 19.10.2010 2.851, Einwohnerzahlen Amt Bordesholm: 14.236

c) Schulen : 2008 wurde die Gemeinschaftsschule gegründet; seit 2009 besteht die offene Ganztagsschule. 2010 wurde der Standortwechsel vorgenommen. Die Grundschule befindet sich jetzt in der Schulstraße, die Hans-Brüggemann-Gemeinschaftsschule im Langenheisch. Bezüglich der Grundschule in Brügge hat sich der Schulverband für die Schule erklärt. Es wurde eine Garantie abgegeben für vier Jahre. Es wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. Der Trend geht jedoch zur Außenstelle.

Die Wattenbeker Schulsporthalle wird zur Zeit saniert. Es werden energetische Maßnahmen umgesetzt.

d) Kinderbetreuung: Am 23.08.2010 wurde mit der U 3-Betreuung in der Kita begonnen. Am 20.11.2010 findet in der Kita ein Tag der offenen Tür statt. Die Kosten für jeden Kita-Platz belaufen sich auf 6.000,--€. Die Gesamtkosten betragen 600.000,--€. Die Eltern zahlen 30 % der Kosten.

e) Brandschutz: Die Dachsanierung am Feuerwehrgerätehaus ist abgeschlossen. Es werden Mittel aus dem Konjunkturprogramm erwartet.

f) Kultur: Im kommenden Jahr findet kein Dorffest statt. Das nächste Dorffest wird in 2012 stattfinden.

g)  Sport: Die Sportförderungsrichtlinien von 1992 wurden außer Kraft gesetzt. Ab 01.01.2011 findet eine individuelle Förderung statt.

h) Bauleitplanung: Die Bauleitplanung ist fast abgeschlossen. Es werden einige B-Plan Änderungen vorgenommen.

i) Glasfaserkabel: Die Gemeinde Wattenbek ist Testgemeinde. Es sollen alle öffentlichen Einrichtungen angeschlossen werden. Nach Aussage der SWN soll die Maßnahme bis Juni 2011 abgeschlossen sein.

j) Finanzen: die Gemeinde Wattenbek hat zur Zeit keine Schulden. Es wurden jedoch aufgrund der Finanzlage öffentliche Abgaben wie Grundsteuer A und B und die Gewerbesteuer erhöht. Ferner wurden einige Ausgaben gestrichen.

 

TOP 4: Anregungen und Vorschläge aus der Einwohnerversammlung

keine

 

Bürgermeister Bräse dankt  allen Anwesenden und schließt die Einwohnerversammlung um 22.05 Uhr .

 

 

 

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Bürgermeister                                                              Protokollführerin