Bildbericht über das Dorffest 2008 (3)

Übergabe der Skulptur "Schaltzeichen" am 5.9. (2)

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Das "Schaltzeichen" ist die erste Skulptur in der  Wattenbeker Gemeinde.

Die nachfolgende Entstehungsgeschichte ist aus der sehr lesenswerten Festschrift

"75 Jahre Schalthaus "Bordesholm" - 10 Jahre Gemeindezentrum Schalthaus Wattenbek" entnommen

"Schaltzeichen" – eine Skulptur für das Schalthaus

von Volker Heidemann

Das ist eine lange und erstaunliche Geschichte, denn am Anfang stand ein folgenreicher Irrtum.

 

Im Oktober 2004 erfuhr ich vom vorherigen Bürgermeister, dass 2006 nicht nur die Feuerwehr, sondern auch das Schalthaus 100 Jahre alt würde. Das fand ich beeindruckend und hatte die Idee, zu diesem Anlass ein sichtbares Zeichen zu setzen, um auf die geschichtliche – und heutige – Bedeutung hinzuweisen. Dazu lag der Gedanke nah, sich nach dem Schaltzeichen für Umspannwerke zu erkundigen und es auf ästhetische Verwertbarkeit zu überprüfen.

Bei E.ON, worin der Vorbesitzer SCHLESWAG aufgegangen war, hatte man keinerlei Unterlagen über das Schalthaus. Man verwies mich an die Stadtwerke Neumünster. Doch diese hatten verständlicherweise auch nichts von SCHLESWAG oder Schalthaus. Aber von Gerd Buthmann bekam ich freundlicherweise ein Prinzipschaltbild eines Umspannwerks, das sah so aus wie Abbildung links. Das gefiel mir nicht und ich reduzierte es, wie in der darunter stehenden Abbildung zu sehen, wobei ich nachfragte, ob ein Techniker das akzeptabel finden kann. Dann machte ich ein Foto vom Schalthaus und zeichnete das Gebilde in den Pflanzstreifen. Damit ging ich am 11. Oktober 2004 in Bürgermeister Bräses Sprechstunde und trug ihm meinen Vorschlag zum 100jährigen Bestehen des Hauses vor. Er fand das gut. Wir inspizierten sogar schon den vorgesehenen Standort.

Jetzt galt es noch, die Quelle für das Baujahr herauszufinden, die Kosten zu ermitteln und eventuelle Sponsoren zu interessieren. Ich schickte eine Zeichnung an einen Metallbaubetrieb nach Flensburg und kämpfte mich durch E.ONs Telefondschungel bis zur Vorzimmerdame des "Entscheiders" vor, der stets verhindert war. Doch man forderte mich auf, Unterlagen einzureichen. Und dann erfuhr ich vom vorherigen Bürgermeister, dass das Baujahr aus einer kopierten Seite der Kieler Neuesten Nachrichten von 1906 hervorginge, welche gerahmt an der Wand des Bürgermeisterbüros zu finden sei. Es war die Seite vom 18.12.1906, wo die Gründung der Wattenbeker Feuerwehr erwähnt wurde, und diese gratulierte der Gemeinde hiermit zur Übernahme des Schalthauses, was oben in die Seite hineinkopiert worden war.

Trotz dieser irrtümlichen Verquickung zweier Ereignisse und dem unerwarteten Aus des Jubiläums meinte der Bürgermeister, wir sollten weiter nachforschen und die Geschichte des Hauses und der Elektrifizierung für eine eventuelle Ergänzung der Chronik aufarbeiten. Damit war ich die nächsten beiden Jahre beschäftigt und das Ergebnis führte zum Buch "Wattenbek – damals und heute"  im Jubiläumsjahr 2006 (Feuerwehr, Schule, Wappen, Fahne). Dort und in dieser Festschrift kann man den Beitrag lesen.

Je mehr ich mich mit diesem Gebäude beschäftigte, desto beeindruckender fand ich seine frühere  und heutige Bedeutung.

Daher dachte ich, dass man auch 2008 das "kleinere" Jubiläum des 10jährigen Bestehens des "Gemeindezentrums Schalthaus" zum Anlass für die Aufstellung einer Skulptur nehmen könnte. Im Februar 2007 stellte ich mein Projekt dem Kulturkreis Wattenbek vor. Da traf es sich gut, dass dabei Reiner Heyse mir eine andere Form des Schaltzeichens zeigte, denn die Kreuze bedeuten eher Lampen. Da mich die Kreuze außerdem immer ein wenig an das Zeichen der evangelischen Jugend erinnerten, habe ich den Entwurf gerne in seine heutige, gefälligere Form gebracht.

Mit Meister Schuchardt von der Wattenbeker Metallbaufirma Dierk klärte ich die technische Machbarkeit und den ungefähren Preis.

Dann montierte ich ein geändertes 1:10-Modell in das Schalthausfoto und legte es dem Kulturkreis vor.

Die Mitgliederversammlung und der Vorstand befürworteten den Vorschlag und reichten ihn bei der Gemeindevertretung ein, die am 20.3.07 zustimmte.

Vorher hatte ich noch einmal alle Möglichkeiten des Standorts überprüft: Es gab nur die Wahl zwischen Pflanzstreifen und der Stelle, wo die Laterne steht. Dort wären auch 4 m Höhe für eine gute Wirkung ausreichend gewesen, bei Beseitigung von Laterne und Schaukasten, – wodurch man weder Bauantrag noch Genehmigung des Nachbarn benötigt hätte. Einige Gemeindevertreter waren im Hinblick auf diese Genehmigung sehr skeptisch.

Doch der ältere Herr Tuschy war freundlich und aufgeschlossen und erlaubte, mit der Skulptur bis auf 1 m an sein Grundstück heranzukommen.

Mit einem Holzmodell 1:1 stellte ich vor Ort fest, dass wirklich 4,60 m Höhe nötig sind.

Nun fertigte ich die Bauzeichnungen für den Bauantrag an, M 1:10, vierfach, sowie eine Baubeschreibung mit Berechnung der Gewichte. Und wir fanden als Bauleiter den Maurer- und Zimmermeister Günter Schmalfuß. So ging der Bauantrag am 8.5.07 nach Rendsburg. Wie man im Februar dieses Jahres vor den Landratswahlen lesen konnte, braucht man für die Bearbeitung ja nur 24 Tage, doch bei diesem komplizierten Bauwerk dauerte es bis zum 24. September 2007, obwohl mehrfach von verschiedenen Personen nachgehakt worden war.

Jetzt musste die nächste Hürde genommen werden, die Finanzierung.

Das Umspannwerk in Wattenbek war Jahrzehnte und bis zuletzt von der SCHLESWAG betrieben worden. Diese Firma und deren Mitarbeiter wurden 2003 von E.ON Hanse übernommen. Was lag da näher, als dort um Unterstützung zu bitten, handelte es sich doch um die ureigensten Belange dieser Firma, die Elektrifizierung und Stromversorgung, und um die Geschichte und Leistung der hier tätigen Menschen, die zum Teil heute noch bei E.ON arbeiten und denen wir hier mit dieser Festschrift ein Denkmal setzen.

Umso fassungsloser waren wir dann über die Antwort. Man engagiere sich vielfältig im kulturellen, sportlichen und sozialen Bereich und man unterhalte ja in Rendsburg das Elektromuseum, wo jeder interessierte Bürger die Geschichte der Elektrifizierung Schleswig-Holsteins erfahren könne. Was für ein erbärmliches Argument! Wozu nur hat Wattenbek die Räucherkate erhalten, wenn doch jeder interessierte Bürger sich so ein Haus im Freilichtmuseum Molfsee anschauen kann?!

Aber der Vorstand des Kulturkreises ließ sich nicht entmutigen und hat es tatsächlich geschafft: Anfang März hatten lokale Spender den erforderlichen Betrag zugesagt. Sie werden auf der 54 x 54 cm2 großen Plinthe am Fuße der Skulptur dauerhaft erwähnt bleiben (das Quadrat in der Mitte stellt das 10 x 10 cm2-Rohr dar):

Am 29. Mai 2008 war es so weit: Die Firma Henning Dierk schnitt die benötigten Einzelstücke mit ihrer imposanten Laserschneide- und -stanzmaschine aus einer großen Blechplatte heraus. Der KN-Reporter Tietgen war zu früher Stunde ebenfalls anwesend und verfolgte die  beeindruckende Tätigkeit der Maschine. Sein Bericht erschien am 3.5.08.

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